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Es gibt viele Argumente für die Jagd und gegen ihre Gegner …

  • Jost Springensguth und Michael Lehner
  • vor 4 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Die Jagd ist die älteste Form der Naturnutzung. Und sie weckt Emotionen – dafür und dagegen. Eine Konfliktlinie verläuft auch zwischen Naturferne und Naturnähe. Hier eine gemeinsame Betrachtung dazu

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Foto: dustinthewind
Foto: dustinthewind

Unabhängig vom Vorhandensein des Menschen kennt die Natur keine Gewaltlosigkeit – genauer analysiert aber auch keine Gewalt im menschlichen Verständnissinn. Gegen solche Logik sind wir nicht ohnmächtig.


Natur ist – unabhängig ob Tiere oder Pflanzen – von Beginn an einem permanenten Verdrängungsprozess unterworfen, der die Ausrottung einzelner Arten einschließt. Genau dieses Prinzip kennt die Jagd nicht. Sie verfolgt auch den Fortbestand von Arten, die – vor allem auch – durch menschliches Einwirken in der Natur zum Aussterben verdammt wären. Jagd bestätigt die Logik, dass der Mensch nachhaltig nur schützt, was ihm einen Wert darstellt. Die Existenz eines möglichst artenreichen Wildbestands liegt also unbestritten im Interesse der Gesellschaft und der Jägerschaft.


Das finanzielle Engagement vieler Beteiligter in der Jägerschaft für den Artenschutz wird anderen Organisationen zur Nachahmung empfohlen. Artenschutz zum Nulltarif gibt es nicht. Geld ist durch Emotion nicht zu ersetzen – Jäger investieren beides in den Erhalt der Artenvielfalt.


In der Erwartung, dass die Kritik an der Nahrungsnutzung von Tieren nach der Jagd auch die bäuerliche Tierhaltung betreffen wird, verweisen Jägerinnen und Jäger auf die vielfältige Bedeutung, die Jagd und bäuerliche Landwirtschaft für den Erhalt der Kulturlandschaft haben. Heimat wird nicht wiederzuerkennen sein, wenn auch die bäuerliche Landnutzung wegfallen sollte.


Verzicht auf Jagd wäre gesellschaftsverträglich nicht umsetzbar


Realität ist, dass auch zahlreiche Nutztierrassen nicht überleben werden, wenn Bauern und Jäger durch Wegfall der Fleischverwertung ihre Existenzgrundlage verlieren. Eine sich in großer Mehrheit vegetarisch ernährende Menschheit wird die zum Artenerhalt notwendigen Mittel nicht aufbringen können und wollen. Schließlich bezweifelt die Jägerschaft aus gutem Grund, dass der Verzicht auf die Jagd gesellschaftsverträglich umsetzbar wäre. Die Konfliktfelder reichen von Wildschäden, die auch vegetarische Nahrungsgrundlagen bedrohen, bis zur Frage, ob unsere Zivilisation einem Zusammenleben mit einer unkontrollierten Raubtierpopulation (auch mental) wirklich gewachsen wäre.


Beispielhaft zu verweisen wäre einmal auf Schweden, wo nach anfänglicher Raubtier-Begeisterung breiter Gesellschaftsschichten die Jagd auf Bären und Wölfe wieder zugelassen wurde. Der Wolf ist nicht gefährdet, aber in seinem Bestand verträglich unter Kontrolle. Damit ist auch der von ihm verursachte Schaden unter Kontrolle.


Letztlich konzentriert sich die Konfliktlage auf die Frage, ob die Dominanz des Menschen in der Natur aufgegeben werden soll. Ein solches Wollen beträfe eine Fülle von Lebensbereichen weit über die Jagd hinaus. Ohne die Jagd oder andere – wohl fragwürdigere – Methoden der Bewirtschaftung von Wildtierbeständen ergäbe sich eine Fülle von Folgeproblemen.


Letztendlich geht es um die Erkenntnis, dass die Jagd ein wesentlicher Bestandteil unserer Zivilisation ist. Die Suche nach Alternativen wäre ein riskantes Experiment mit höchst ungewissem Ausgang.

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