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AutorenbildJost Springensguth

Besondere Blüten in blühenden Landschaften – Zitterpartie für Ursula von der Leyen

Gedanken, Anmerkungen und Beobachtungen mit dem Blick aufs Land und zurück auf diese Woche


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Liebe Leserinnen und Leser,


die Woche begann mit einem sehenswerten Ereignis, das nicht mehr zu sehen ist. Am Montag haben sich im Botanischen Garten der Universität Leipzig an mehreren Pflanzen über 30 Blüten der Königin der Nacht geöffnet. Das ist ein Naturspektakel, das sich in der Geschlossenheit eines Botanischen Gartens für nur wenige Stunden oder – wie der Name schon sagt – für nur eine Nacht ereignet. Die Blüten sehen nach Schilderung des Botanischen Gartens wunderschön aus: „Ein bisschen wie eine Sonne. Sie können einen Durchmesser von bis zu 30 cm erreichen und sind weiß-gelblich. Sie duften auch ein wenig nach Vanille.“ Diese Blüten sind auch der Grund für die Namensgebung der „Königin“, denn jede zeigt sich in ihrer prallen Schönheit mit einem Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern für nur eine Nacht. Und man kann zusehen, wie sich die Blüten öffnen und wieder schließen. Der Garten wurde an diesem Abend zusätzlich geöffnet und man wird länger warten können, bis es wieder so weit ist. Wahrscheinlich circa ein Jahr.


Politisch übertragen erinnert dies an das Bild der „Blühenden Landschaften“ und das geflügelte Wort von Helmut Kohl von 1990. So formulierte er als Kanzler der Einigung seine Erwartung, wie sich die neuen Bundesländer entwickeln würden. Inzwischen ist nach mehr als einem Vierteljahrhundert gesellschaftlich, politisch wie auch wirtschaftlich der Alltag so eingekehrt, wie sich der Einigungskanzler das damals nicht vorgestellt hat. Vor den Landtagswahlen am 1. September in Sachsen und Thüringen sowie am 22. desselben Monats in Brandenburg diskutiert jetzt Deutschland über die Sorge vor wachsender Instabilität in den (immer noch) neuen Ländern. Die für viele unter uns nicht zu erklärende und sogar befürchtet starke Rolle der AfD in ihren verschiedenen regionalen Schattierungen dort hat etwas mit einer gesellschaftlichen Entwicklung zu tun, die Deutschland eher wieder trennt. Die viel zitierte und von Kohl einst erhoffte Einigung der Herzen der Deutschen ist damit nicht eingetreten. Damit müssen wir umgehen und nicht ablassen, daran zu arbeiten. Ob das Einigungswerk des aktuellen Kanzlers mit dem Abschluss der Haushaltsberatungen für die Ampel dazu beiträgt, müssen wir eher skeptisch beurteilen.


Damit sind wir in dieser Wochenkolumne in der aktuellen Tagespolitik, die erst einmal nach allen Anspannungen in den Urlaubsmodus wechselt. Das nimmt uns nicht die Sorgen, ob es wirklich haltbar ist, was die Spitzen der Ampel-Koalition nach 15 Stunden Haushaltsberatungen für 2025 als Durchbruch gefeiert haben. Zum Schluss soll es am frühen Morgen so dramatisch geworden sein, dass mehrere Korrespondenten meldeten „Ampel-Aus abgewendet“, weil es final doch wohl Spitz auf Knopf stand. In den Inhalten und Zielen war viel von Belebung der Konjunktur, Wachstumspaketen, dem Verteidigungshaushalt und der Einhaltung der Schuldenbremse wahrzunehmen, aber praktisch nichts davon, was die Strukturentwicklung des ländlichen Raumes voranbringt. Und wofür die Bauern mit zur Entwicklung der Agrarwirtschaft mit ihren Treckern und Transparenten auf die Straßen gerollt sind.


EU-Parlament mit dem Start in die nächste Legislaturperiode


Noch nicht im Urlaubsmodus ist dagegen das EU-Parlament, das am kommenden Donnerstag darüber abstimmt, ob Ursula von der Leyen wirklich weiter die Präsidentin der EU-Kommission bleibt. Jedenfalls bleibt es unsicher, ob die Abgeordneten in geheimer Wahl bestätigen, was als Nominierung mit Widerständen und Enthaltungen von rechts auf der Ebene der 27 Regierungschefs zur Annahme durch das EU-Parlament im ersten Schritt beschlossen wurde. Beantwortet wird dann die Frage, ob die Mehrheit mit mindestens 361 Stimmen der 720 frisch gewählten EU-Abgeordneten für sie zustande kommt. Die Kandidatin hat sich zwar zum umstrittenen „Green Deal“ aus der letzten Legislaturperiode bekannt, aber will gleichwohl mit Unterstützung der EVP auf die Agrarwirtschaft und betroffene Bereiche der ländlichen Wirtschaft zugehen. Das wiederum klingt nach Aufweichung. Es wird also am Donnerstag spannend und niemand kann prognostizieren, was passiert, wenn sie am Ende doch durchfällt…


Der strenge Schutz für den Wolf auf EU-Ebene juristisch festgezurrt


Aus der EU gibt es auch neue juristische Nachrichten, die uns Sorgen machen: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am Donnerstag ein Urteil zum Artenschutz beim Wolf gefällt. Der besonders strenge Schutz, dem der Wolf laut europäischer Gesetzgebung unterliegt, wurde noch einmal festgezurrt. Es geht um einen Fall in Österreich. Das höchste EU-Gericht widerspricht der seit etwa zwei Jahren in Österreich praktizierten Regel, Problemwölfe gezielt abzuschießen. Die Richter haben die Hürde für einen Abschuss noch einmal erhöht. Unser Autor für EU-Themen, Ludwig Hintjens, wird in der kommenden Woche in unserem Blog noch detaillierter darauf eingehen. Das Urteil dürfte EU-weit Forderungen anheizen, die betreffende FFH-Richtlinie zu ändern. Zuständig dafür ist die EU-Kommission. Wie jedes EuGH-Urteil betrifft es zunächst einmal einen konkreten Fall in einem Mitgliedsland. Es hat aber Gültigkeit für alle in der EU.


Ein anderes Thema für die Justiz: Auswilderung der Wisente


Bei uns im Lande beschäftigen sich ebenfalls Richter mit einem anderen umstrittenen Thema aus der Tierwelt. Seit gut zehn Jahren erhitzt die Auswilderung von Wisenten am Rothaarsteig die Gemüter. Sie begann als westeuropäisches Vorzeige-Projekt mit Modellcharakter. Inzwischen erwies sich das Ganze als äußerst konfliktträchtig. Unser Autor Christoph Boll zeigt auf, warum sich heute niemand mehr für die Wildrinder verantwortlich fühlt. Einige derer, die sich als Naturschutzaktivisten bezeichnen, plädieren weiter dafür, die Herde ungehindert durch die Wälder streifen zu lassen. Ansonsten fühlt sich offensichtlich niemand mehr für die Tiere zuständig. Auch der Nachfolger des inzwischen verstorbenen Ideengebers für die Auswilderung, Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein, will von dem Projekt nichts mehr wissen. Jetzt zieht der BUND mit einem Eilantrag auf „Erlassung einer Freilassung der Wildrinder“ wieder vor Gericht. Damit bleibt abzuwarten, ob die Arnsberger Verwaltungsrichter das Gatter wieder öffnen und was dann wohl passiert. Ich empfehle Ihnen am Montag unseren Beitrag dazu.


Und zum Schluss noch einige Sätze in eigener Sache


In dieser Woche hat der Stiftungsrat von natur+mensch getagt und mit dem Vorstand beschlossen, das Programm mit bewährten und weiter entwickelten Stiftungsprojekten zu intensivieren. Dazu gehört die wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit als neue Stimme der Jagd für den gesamten ländlichen Raum. Die Stiftungswebseite (www.stiftung-natur-mensch.de) wurde inhaltlich überarbeitet und technisch neu aufgesetzt. Mit dem Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und Reichweite haben wir unsere Online-Präsenz auf ein neues Level gehoben. Ganz nach dem Vorbild des Relaunches unseres Blogs, haben wir uns bei der Umsetzung für die innovative, cloudbasierte Entwicklungsplattform WIX entschieden. Sie bietet herausragende Funktionen im Bereich Suchmaschinenoptimierung, Blogs, mobile Optimierung und die nahtlose Integration von Social Media. Damit wollen wir optimale Nutzererfahrung gewährleisten. Inhaltlicher Kern bleiben die täglichen Beiträge unserer professionellen Autoren mit den zusätzlichen Wochenkolumnen am Samstag, die auch kostenfrei über E-Mail zu beziehen sind.


Durch eine gezielte und neu ausgerichtete Social-Media-Strategie, die insbesondere auf Facebook für hohe Zugriffszahlen sorgt, konnten wir unsere Nutzerzahlen nicht nur in den ländlichen, sondern insbesondere auch städtischen Regionen erheblich steigern. Mittlerweile erreichen wir über 60.000 Menschen monatlich – Tendenz steigend. In der Kombination aus inhaltlicher, journalistischer Kompetenz und technischer Expertise in einer strategischen Kommunikation konnten wir in den letzten Monaten unsere Zielgruppenansprache signifikant steigern. Wir werden weiterhin daran arbeiten, unsere digitale Medienarbeit auszubauen.

Das soll Sie, liebe Leserinnen und Leser, weiter über Zusammenhänge von Politik, ländlichem Raum und Jagd informieren. Damit empfehlen wir auch diesmal unsere Texte zur Lektüre oder

im Audio-Format als Hörbeiträge.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen mit unserem Team ein angenehmes Wochenende

Ihr

Jost Springensguth

Redaktionsleitung / Koordination

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