Das Werben um Nachwuchs hat Erfolg: Grüne Berufe beliebt
- Wolfgang Kleideiter
- 27. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
In Deutschland wurden 2023/2024 in der „grünen Branche“ 13.686 neue Lehrverträge abgeschlossen. Bei den Landwirten gab es ein Plus von 2,3 Prozent, bei den Revierjägern sogar einen Anstieg um 28,6 Prozent

Spannende Berufswettbewerbe, lehrreiche Auslandsaufenthalte, engagierte Ausbildungsbetriebe und attraktive Förderungsmodelle – in den Grünen Berufen wird viel dafür getan, junge Frauen und Männer zu gewinnen und zu halten. Das Werben um Nachwuchs zahlt sich aus. Nach den aktuell verfügbaren Zahlen wurden im Ausbildungsjahr 2023/2024 (1. Oktober bis 30. September) erneut fast genauso viele neue Ausbildungsverträge abgeschlossen wie im Jahr zuvor. Ein Erfolg für die Branche, denn insgesamt hat sich der Ausbildungsmarkt infolge der schwierigen konjunkturellen Entwicklung nach den jüngsten Erhebungen schlechter entwickelt als in den Jahren zuvor.
Die stärkste Gruppe im Ausbildungssektor der Grünen Berufe bilden noch vor den Gärtnern (4769 neue Verträge) die Landwirte. 2023/2024 wurden nach Angaben des Bundesinstituts bei ihnen 4968 Verträge neu abgeschlossen – 110 mehr als im Vorjahreszeitraum. Auffällig: Unter den neuen Azubis sind immer mehr Frauen. 1259 junge Frauen haben sich diesmal entschieden, Landwirtin zu werden – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von fünf Prozent.
Steigender Anteil an Frauen auf ein Drittel in der Ausbildung
Auch in den anderen landwirtschaftlichen Ausbildungsberufen geht es aufwärts. Bei der Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice (Pflanzenbau, landwirtschaftliche Lohnunternehmen) gab es bei den Neuverträgen ein Plus von 13,5 Prozent. Deutliche Anstiege verzeichnen auch die Berufe Milchtechnologe (plus 9,2 Prozent), Milchwirtschaftlicher Laborant (plus 11,6 Prozent) und Tierwirt in der Fachrichtung Schweinehaltung (plus 10 Prozent). Die Zahl der neuen Ausbildungsverträge für den Beruf des Revierjägers erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 28,6 Prozent.
Schaut man sich diese Zahlen genauer an, fällt der steigende Anteil der Frauen in den Grünen Berufen ins Auge. Über alle Fachrichtungen hinweg werden inzwischen gut ein Drittel der neuen Ausbildungsverträge von Frauen abgeschlossen. Bei den Forstwirten trafen 17,9 Prozent mehr Frauen als im Vorjahr die Entscheidung, diesen Beruf zu ergreifen. Ähnliche Entwicklungen gab es auch bei den Milchwirtschaftlichen Laborantinnen (plus 17,9 Prozent), Fischwirtinnen (plus 300 Prozent) und Tierwirtinnen in der Fachrichtung Geflügelhaltung (plus 100 Prozent).
„Zukunft gestalten, Talente entfalten“
Zu den guten Zahlen tragen sicherlich die vielfältigen Aktionen bei, mit denen die Berufe in der Land- und Forstwirtschaft bekannt und attraktiv gemacht werden. Erst kürzlich wurde im Haus Düsse, dem Versuchs- und Bildungszentrum der Landwirtschaft im nordrhein-westfälischen Bad Sassendorf, der Berufswettbewerb der Landjugend 2025 gestartet. Dieser Leistungsvergleich findet alle zwei Jahre statt und wird von Tausenden jungen Fachkräften genutzt, um das Können in Praxis und Theorie unter Beweis zu stellen.
Susanne Schulze Bockeloh, Vizepräsidentin des Deutschen Bauernverbandes (DBV), gehörte im Haus Düsse zu den prominenten Vertretern der Branche, die den Startschuss für den 37. Berufswettbewerb gaben. „Unser Nachwuchs zeigt mit hoher Motivation und auf beeindruckende Weise, dass die Grünen Berufe auf einer exzellenten Ausbildung basieren und für die Zukunft sehr gut gerüstet sind“, erklärte sie.
„Zukunft gestalten, Talente entfalten“ lautet das Motto dieser besonderen deutschen Jugendmeisterschaften. Darin stecke, so die Landjugendvorsitzende Theresa Schmidt, nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Versprechen: „Wer heute seine Fähigkeiten stärkt, gestaltet morgen die Landwirtschaft und die Gesellschaft.“
Über örtliche und regionale Ausscheidungswettbewerbe können sich die jungen Fachkräfte mit ihren praktischen Fertigkeiten und ihrem Fachwissen bis ins Bundesfinale vorkämpfen. Im Juni sollen die Siegerinnen und Sieger im Haus Düsse sowie in Ihringen in Baden-Württemberg gekürt werden. Zweifellos eine Zielmarke auch für jede, die gerade ihre Ausbildung begonnen haben.
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