Werden zum Osterfest die Eier knapp?
- Frank Polke
- 18. März
- 3 Min. Lesezeit
Leere Regale zu Ostern? Eier, die pro Stück knapp einen Euro kosten? Die Preise steigen nicht nur vor Ostern

Das Thema schaffte es sogar in die Nachrichten des US-Senders CNN und in die Regierungserklärung des US-Präsidenten Donald Trump. Allein von Dezember auf Januar 2025 stiegen die Preise für Eier in den USA um satte 15 Prozent – im Jahresvergleich sogar um 55 Prozent. Ein Dutzend Eier kostete im Februar im Land der unbegrenzten Möglichkeiten 7,34 Dollar (7,05 Euro). Damit wurden die Eier zum Symbol für die anhaltende Inflation in den amerikanischen Supermarktregalen – und könnten sogar gefährlich werden für Trump, der seinen Wahlsieg auch mit dem Versprechen, die Inflation zu senken, erreichte.
Discounter dominieren den Markt
Auch in Deutschland steigen die Preise für Eier im Schnitt aktuell an. Knapp drei Euro für sechs Eier wurden zuletzt an einzelnen Orten aufgerufen. Hans-Peter Goldnick, Vorsitzender des Bundesverbands Ei, erklärt die Gründe: „Derzeit registrieren wir eine sehr hohe Nachfrage durch Verbraucher und Eierfärbereien. Diese hohe Nachfrage trifft auf eine Angebotsverkürzung durch heimische Hersteller und Lieferanten aus dem Ausland. Das sorgt vereinzelt für Lieferengpässe und höhere Preise, gerade im Blick auf die Osterfeiertage.“
Dem Deutschen Bauernverband zufolge lag der bundesweite Pro-Kopf-Verbrauch 2024 bei 244 Eiern – ein Plus von acht Eiern im Vergleich zum Vorjahr. Dazu kommt, dass in den Wochen vor Ostern die Großproduzenten den Markt fast leer kaufen – nach Angaben von Goldnick kein ungewöhnlicher Vorgang. „Das ist normal und entspannt sich nach Ostern eigentlich wieder. Doch in diesem Jahr ist das etwas anders.“
Die freien Marktpreise im Großhandel hatten bereits Ende Januar ein Allzeithoch erreicht, heißt es. Eier im Großhandel seien mittlerweile teurer als im Supermarkt. So wurden demnach zuletzt zum Beispiel für 100 weiße Eier – Gewichtsklasse M und unterste Haltungsform – 17,63 Euro fällig. Die Preise an den Spotmärkten, wo auch Eier gehandelt werden, sind aktuell für den Verbraucher noch verkraftbar. 40 Prozent aller Schaleneier werden in Deutschland von den Discountern verkauft. Sie sind preislich und mengenmäßig durch längerfristige Verträge gebunden. Der Direktvertrieb, der gerade in den räumlichen Peripherien rund um die Großstädte durchaus beliebt ist, macht in Deutschland nur einen Marktanteil von 20 Prozent aus. Trotz höherer Preise und einer zurückgehenden Importmenge drohen nach Ansicht von Branchenkennern auch zum Osterfest keine leeren Regale. Die Versorgung ist gesichert, erklärte der zuständige Groß- und Einzelhandelsverband.
Preisliche Entwarnung für die Endverbraucher können und wollen die Experten aber nicht geben. Denn irgendwann laufen die lang- bis mittelfristig geltenden Liefer- und Preiskontrakte für Eier aus. Und die Richtung der Preise dürfte auch angesichts der Markt- und Handelsturbulenzen nur eine Richtung kennen: nach oben.
Auf Importe angewiesen
Deutschland ist ohnehin auf Eierimporte aus dem Ausland angewiesen und kann den eigenen Bedarf nach aktuellen Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums nur bis zu 70 Prozent decken. Doch in dieser Abhängigkeit aus dem Ausland könnte ein weiteres Problem schlummern. In Italien und den USA grassiert aktuell die Vogelgrippe. Und in den Niederlanden haben durch umstrittene Umweltauflagen zahlreiche eierproduzierende Betriebe aufgegeben oder sind nach Osteuropa abgewandert. In Polen, Rumänien und trotz Sanktionen auch in Weißrussland sind Hunderte Betriebe entstanden, die den großen Eierbedarf vor allem für die Weiterverarbeitung von Eiern für Backwaren und andere verarbeitete Lebensmittel für Westeuropa decken. Umweltauflagen oder Mindeststandards für den Tierschutz, dort eher Fehlanzeige.
Deswegen lohnt noch einmal ein Blick über den großen Teich: Die hohen Eierpreise sind nicht nur bei den Verbrauchern, die diese direkt kaufen, ein Problem. „Diese Preistreiberei hat nicht nur Auswirkungen auf die Bäcker und Läden mit Frühstücksangebot, sondern auch auf die Restaurants, die auf Eier angewiesen sind“, sagte Elizabeth Renter vom Finanzberater NerdWallet. Dies treibe die gefühlte „Dienstleistungsinflation“ weiter in die Höhe. Zuletzt riefen die hohen Eierpreise sogar Kriminelle auf den Plan. Im US-Bundesstaat Pennsylvania wurden zuletzt 100.000 Eier im Wert von 40.000 Dollar aus einem Lieferwagen gestohlen, die Ermittler tappen bei der Suche nach den Tätern noch im Dunkeln.
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